Alfred Döblin-Medaille für Semra Ertan
Semra Ertan erhält eine außerordentliche Alfred-Döblin-Medaille für ihren postum erschienenen Gedichtband. Wir gratulieren herzlich allen, die sich dafür engagiert haben!
Aus der Pressemitteilung:
Als junges Mädchen ist sie aus der Türkei, wo nach dem Militärputsch Kriegsrecht herrschte, zu ihren Eltern nach Deutschland gezogen. Bildung wird ihr verwehrt. Dass sie beginnt, Gedichte zu schreiben, zunächst auf Türkisch, dann auf Deutsch, »ist ein Akt des Aufbruchs in das Eigene, des Widerstands«. »Semra Ertan«, so die Jury in ihrer Begründung, »erarbeitet eine Poetik der Insuffizienz, die den angeblichen Makel des angetanen Außenseitertums in Stolz verwandelt. Ihre Gedichte sind lehrhaft und lernbegierig, dokumentarisch und träumerisch. Sie erschreibt sich ›das erwünschte Leben‹. In ›Mein Name ist Ausländer‹ erweist sich das Selbstbewusstsein einer jungen Dichterin, die sich schreibend denkt und schreibend das Wahrgenommene unter ethischen Gesichtspunkten prüft und dabei häufig verwirft. Ihr Tod ist ein Fanal, dass das Dichten in einer gleichgültigen Welt nicht geholfen hat.«
Semra Ertan: Mein Name ist Ausländer | Benim Adım Yabancı
Gedichte | Şiirler
In deutscher und türkischer Sprache.
Hg: Zühal Bilir-Meier, Cana Bilir-Meier
Das Buch kostet 18 € und ist im St. Pauli Archiv zu erwerben.
Paul-Roosen-Straße 30
z.B. in der Öffnungszeit, Montag 17 bis 19 Uhr.