Prag, poste restante – Do., 17. September, 19.00 Uhr

Jindřich Mann, tschechischer Schriftsteller, liest in Deutscher Sprache aus seinem Buch über die „unbekannte Familie Mann“.
Die siebzehnjährige Leonie, einzige Tochter Heinrich Manns, flieht 1933 mit ihrer jüdischen Mutter in deren Heimatstadt Prag. Doch die Gewalt der Nazi-Herrschaft wird sie einholen: Maria «Mimi» Kanova stirbt 1947 an den Folgen der Haft im KZ Theresienstadt. Im selben Jahr lernte Leonie den beliebten tschechoslowakischen Geschichtenerzähler Ludvik Askenazy kennen. Dies sind die Eckdaten einer Spurensuche, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Dabei erzählt Heinrich Manns Enkel Jindřich von der eigenen privilegierten Kindheit in einem kommunistischen Regime der fünfziger Jahre, von Nachbarn, die verschwinden, und der Mutter, die «in keine Kategorie passt» und geheimnisvolle Reisen nach Ostberlin unternimmt. Bis der «Prager Frühling» 1968 die Familie in den Westen zurücktreibt und der zwanzigjährige Jindřich, nun selbst Emigrant in dritter Generation, im studentenbewegten Berlin Fuß zu fassen versucht. Das Buch enthält die gänzlich unbekannte, so träumerisch wie präzise rekonstruierte Geschichte der «anderen Manns» – und eines kleinen Jungen an der Hand seiner Mutter in einem märchenhaften Prag.

Moderation: Jana Halamíčková

Eine Veranstaltung vom Verein DEuCZ e.V. für Deutsch-Tschechische Verständigung.
Eintritt: 2,- € | Es gibt 25 Plätze. Anmelden unter: autorenlesung@seznam.cz

Bild: Buchcover

Jindřich Mann, Prag, poste restante, Rowohlt, 2017